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Goldmarktbericht: "Nach Rücksetzer etwas erholt"

Vor allem ausgesetzte Goldkäufe aus China und US-Konjunkturdaten belasten den Goldpreis, wie Blumenroth die Woche zusammenfasst.
 

14. Juni 2024. FRANKFURT (Xetra-Gold). Starke Bewegungen gab es an den Finanzmärkten in den vergangenen Tagen. Insbesondere den vergangenen Freitag dürften die Freunde des güldenen Metalls dabei jedoch nicht in guter Erinnerung behalten.

Chinesische Notenbank setzt Goldkäufe aus

Sah es nämlich am Freitagmorgen noch so aus als bereite sich Gold auf einen Sprung über die Hürde von 2.400 US-Doller je Unze vor, hatte das edle Metall zum Tagesende 3,5 Prozent an Wert verloren. Zwei Gründe waren hierfür verantwortlich: Zunächst erschreckte die Meldung, dass Chinas Notenbank im Mai erstmals seit 18 Monaten keine offiziellen Goldkäufe für ihre Reserven vorgenommen hat, die Anleger.

Die Meldung an und für sich sollte nicht allzu relevant sein, da Chinas Währungshüter dafür bekannt sind, preissensitiv zu sein. Und im Mai waren die Preise nun einmal auf ein Rekordhoch gestiegen. Es erscheint durchaus denkbar, dass sie bei potenziellen weiteren Preisrückschlägen des edlen Metalls wieder verstärkt als Käufer tätig sein könnten.

US-Inflation verlangsamt sich

Am Nachmittag fielen dann wiederum die US-Arbeitsmarktdaten besser aus als erwartet, zudem stiegen die durchschnittlichen Stundenlöhne stärker als prognostiziert an. Potenzielle Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed wurden deshalb ausgepreist, die Renditen der Staatsanleihen und der US-Dollar legten zu.

In der laufenden Woche gab es zwei weitere Highlights, nämlich die US-Verbraucherpreisdaten und die Sitzung der US-Notenbank Fed, beide am gestrigen Mittwoch. Die Inflationsdaten lagen unterhalb der Erwartungen, die monatliche Veränderungsrate der um Energie- und Lebensmittelpreise bereinigten Kerninflation war mit 0,16 Prozent so niedrig wie zuletzt im August 2021.

Fed erwartet für 2024 nur noch eine Zinssenkung

Die US-Notenbank Fed hat ihre Zinsen wie von allen Marktakteuren erwartet nicht verändert. Allerdings, nachdem die Währungshüter im März im Median noch drei Zinssenkungen zu jeweils 25 Basispunkten bis zum Jahresende erwartet hatten, stellen sie nun mehrheitlich nur noch eine in Aussicht. 11 von 19 Ratsmitglieder erwarten nämlich in diesem Jahr höchstens eine Zinssenkung, vier davon keine einzige Senkung (im März waren es noch zwei). Die acht anderen rechnen mit zwei Zinsschritten. Dafür projizieren die FOMC-Mitglieder für 2025 nun im Schnitt vier anstelle von drei Leitzinssenkungen.

Das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß, die Kernrate der persönlichen Konsumausgaben (PCE) dürfte laut der neuen Schätzung 2024 bei 2,8 Prozent liegen, nachdem im März noch 2,6 Prozent erwartet wurden. Die Aussicht auf einen später als erwarteten Zinsschritt der Fed schien die Goldpreise gestern Abend zu belasten.

Goldpreise leicht unter Vorwochenniveau

Am Donnerstag vergangener Woche notierte unser gelbes Lieblingsmetall noch bei 2.368 US-Doller. In der Nacht zu Freitag kletterten die Notierungen zunächst aufwärts auf rund 2.388. Bis zum Freitagabend ging es dann aber 100 US-Dollar abwärts auf 2.287. Am Montag eroberten die Goldpreise die Marke von 2.300 zurück und stiegen nach den US-Inflationsdaten gestern Nachmittag bis auf 2.341 zurück. Heute Morgen gegen 7 Uhr startet Gold jedoch wieder etwas tiefer mit 2.311 in den europäischen Handel.

Während der üblichen Handelszeiten fiel der Preis für Xetra-Gold von 69,90 Euro je Gramm am Donnerstagmorgen vergangener Woche bis auf 68,50 zum Handelsstart am Montag – er erzielte damit das gleiche Wochentief wie in der vergangenen Woche. Auch hier erholte sich der Preis bis auf 69,50 gestern Nachmittag nach den US-Inflationsdaten. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold jedoch aufgrund des festeren Euros und der gestern Abend wieder etwas leichteren Goldpreisen etwas niedriger bei 68,80 Euro in den Tag starten.

Die Märkte werden zunächst erst einmal damit beschäftigt sein, das Ergebnis der Sitzung der US-Notenbank zu bewerten und einzupreisen. Heute Nachmittag steht zudem noch der US-Erzeugerpreisindex im Fokus. In Europa verarbeiten die Märkte aktuell die Frage, ob sich nach den kurzfristig anberaumten Neuwahlen zur Nationalversammlung in Frankreich etwas für den Ausblick auf den Euro oder europäische Aktien und Anleihen ändern wird. Wahrscheinlich werden europäische Händler in den kommenden Wochen aber auch vermehrt ein Auge auf die Matches in den hiesigen Fußballstadien werfen…

Von Michael Blumenroth, 13. Juni 2024, © Deutsche Börse