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DuPont de Nemours – Bei der Abspaltung teilweise eine Rolle rückwärts machen

Der US-Chemiekonzern erfreut sich guter Geschäfte. Was sorgt dann dennoch für eine Berg- und Talfahrt bei der Aktie?

Heute ist der Tag des Amtsantritts des 47. Präsidenten der USA, Donald Trump. Er will die Reindustrialisierung des Landes vorantreiben. In diesem Umfeld müssten Aktien aus zyklischen Industriesektoren wie jene des Chemiekonzerns DuPont de Nemours eigentlich steigen, oder? Bemerkenswerterweise war das Papier seit Ende November aber auf Talfahrt, ehe es sich zuletzt deutlich erholt hat. Wie geht’s weiter?

Das Unternehmen bietet eine Reihe von Produkten an, etwa Klebstoffe für den Fahrzeugbau, Materialien, Geräte und Systeme für die Druck- und Verpackungsindustrie, Baumaterialien (Dach- und Fassadenbahnen, etc.), Elektroniklösungen, Industriefilme oder medizintechnische Produkte und Materialien. 

Immerhin liefen die Geschäfte zuletzt gut, wie die am 5. November vorgelegten Ergebnisse zeigen. Im dritten Quartal ist der Umsatz um 4 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar gestiegen, damit wurden die Schätzungen der Analysten getroffen. 

Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte gab es ein organisches Wachstum von 3 Prozent. Dabei wurde ein Absatzplus von 5 Prozent durch Preisrückgänge um 2 Prozent teilweise wettgemacht. 

Das Geschäft ist in zwei Bereiche aufgeteilt, einerseits „Elektronik und Industrie“ und andererseits „Wasser und Schutz“. Ersterer ist um 13 Prozent auf einen Erlös von 1,55 Milliarden Dollar gewachsen. Er profitierte von der starken Nachfrage aus der Halbleiterindustrie, gerade nach KI-Lösungen und aus China. Für zusätzlichen Rückenwind sorgte die Erholung bei Konsumelektronik. Hingegen hat das Geschäft mit Industrielösungen trotz der Stärke bei Druck- und Verpackungsapplikationen etwas nachgegeben. 

Der Umsatz des zweiten Bereichs, „Wasser und Schutz“, sank hingegen um 2 Prozent auf 1,38 Milliarden Dollar. Dabei hatte der Absatz von Verpackungen für Medizinprodukte nachgegeben, während die Nachfrage nach Baumaterialien für den Haus- und Wohnungsbau unter dem schwachen Markt in Nordamerika litt. Grund waren die hohen US-Hypothekenzinsen. Hingegen legte das Geschäft mit Wassertechnologie wegen der Erholung in China zu. 

Bei der Umsatzverteilung nach Regionen waren die Erlöse in der Region Asien-Pazifik um 8 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar gestiegen, womit sie mit 44,2 Prozent der Konzernerlöse der größte Umsatzlieferant waren, gefolgt von 1,1 Milliarden Dollar für USA/Kanada (34,8 Prozent). Zudem entfallen 538 Millionen Dollar auf Europa, den Nahen Osten und Afrika sowie 131 Millionen Dollar auf Lateinamerika.

Auf Konzernebene ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 11 Prozent auf 857 Millionen Dollar geklettert. Damit hat sich die Marge deutlich verbessert, von 25,3 auf 26,8 Prozent. 

Zudem schoss der bereinigte Gewinn je Aktie um 28 Prozent auf 1,18 Dollar nach oben, das lag deutlich über den Erwartungen von 1,03 Dollar. 

Prognose angepasst

Bei der Zahlenvorlage gab sich Vorstandschefin Lori Koch zufrieden und passte die Prognose an. Allerdings senkte Koch den Umsatzausblick für das Gesamtjahr etwas auf 12,365 Milliarden Dollar statt der zuvor geplanten 12,4 bis 12,5 Milliarden Dollar. Die neue Prognose lag leicht unter den Erwartungen von 12,44 Milliarden Dollar. 

Hingegen will Koch nun ein bereinigtes Ebitda von 3,125 Milliarden Dollar statt der zuvor avisierten 3,06 bis 3,11 Milliarden Dollar erwirtschaften.

Die Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie schraubte die Firmenlenkerin auf 3,90 Dollar nach oben, was einem Wachstum von 12 Prozent entspräche, statt der zuvor geplanten 3,70 bis 3,80 Dollar. Der neue Ausblick lag deutlich über den Erwartungen von 3,77 Dollar. 

Abspaltung zügig durchziehen

Zudem betonte Koch, dass sie die im Mai 2024 angekündigte Abspaltung der Geschäfte mit Elektronik- und Wassertechnik zügig durchziehen wolle. Damals hatte die Vorstandschefin einen Zeitplan von 18 bis 24 Monaten in Aussicht gestellt. 

Nun sagte Koch, dass das Management bei den Vorbereitungen deutlich schneller vorankomme als geplant. Wenn es weiterhin so gut laufe, könne die Abspaltung daher bereits nach rund 18 Monaten, also noch im Dezember 2025, durchgeführt werden und nicht erst Mitte 2026.

Nach der Transaktion werde DuPont mit einem vergleichbaren Umsatz für 2023 von 6,6 Milliarden Dollar übrig bleiben, während 4,0 Milliarden Dollar auf das Elektronikgeschäft sowie 1,5 Milliarden Dollar auf das Wassergeschäft entfallen würden. DuPont wolle dazu im ersten Quartal 2025 die ersten Ankündigungen zur Besetzung der Posten für Aufsichtsräte und Vorstände in den abzuspaltenden Firmen machen. 

Überraschende Planänderung

Am 15. Januar 2025 hat DuPont Investoren dann mit einer plötzlichen Planänderung überrascht, sozusagen mit einer teilweisen Rolle rückwärts. Zwar hat das Management die Prognose für 2024 bestätigt, allerdings will Koch plötzlich nur noch das Elektronikgeschäft abspalten, die Transaktion soll am 1. November abgeschlossen werden. 

Hingegen soll das Wassergeschäft nicht mehr abgespalten werden, sondern vielmehr im Konzern verbleiben. Laut Koch biete das Behalten der Sparte „der neuen Organisation im Laufe der Zeit eine größere strategische Flexibilität und ein weiteres stark wachsendes Geschäft neben dem Gesundheitsbereich“. 2025 solle ein starkes Jahr für das Wassergeschäft werden. 

So sehen die Schätzungen aus

Analysten sagen für 2024 für DuPont einen Umsatzanstieg von 2,5 Prozent auf 12,4 Milliarden Dollar vorher. 2025 soll sich das Wachstum auf 4,6 Prozent beschleunigen, womit 12,9 Milliarden Dollar zu Buche stehen würden.

Dabei soll das bereinigte Ebitda 2024 um 6,5 Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar zulegen, für 2025 wird ein Anstieg um 8,1 Prozent auf knapp 3,4 Milliarden Dollar prognostiziert. 

Außerdem soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2024 um 5,7 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar klettern, gefolgt von einem Zuwachs von 11,0 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar für 2025. Damit würde die Marge zuerst auf 20,5 Prozent leicht steigen, um 2025 sogar 21,7 Prozent zu erreichen, was einem Rekord entsprechen würde.

Etliche Belastungsfaktoren für die Aktie

Trotz dieser vielversprechenden Schätzungen war die Aktie nach dem Wahlsieg von Donald Trump nur kurz nach oben geschossen und drehte Ende November nach unten, ehe sich das Papier zuletzt deutlich erholte. 

Meiner Meinung nach dürfte die vorherige Talfahrt vor allem an den kräftig gestiegenen US-Zinsen gelegen haben. Sie bremsen nicht nur die Konjunktur in den USA und einen stark zyklischen Sektor wie die Chemie, sondern haben auch die Zinsen in vielen anderen Regionen beziehungsweise Ländern mit nach oben gezogen, zum Beispiel in der Eurozone und in Großbritannien, was auch die Wirtschaft in diesen Ländern belastet.

Außerdem sind die Hypothekenzinsen in den USA kräftig gestiegen, was den Bau von Häusern und Wohnungen und damit das Geschäft von DuPont mit Baumaterialien zusehends dämpft. 

Zudem haben zuletzt die Sorgen um die Konjunktur in China weiter zugenommen, nachdem der von Caixin veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für die dortige Industrie im Dezember auf 50,5 Punkte deutlich gesunken ist, gegenüber 51,5 Punkten im November. Offensichtlich befürchten die Unternehmen, dass Trump nach seiner Amtseinführung zügig herbe Strafzölle auf chinesische Produkte einführen dürfte, was die dortige Industrie erheblich belasten würde. 

Gestützt wurde die Aktie zuletzt hingegen durch die US-Zinsen, nachdem sich jene für 10-jährige US-Anleihen stabilisiert hatten und nach den US-Inflationsdaten vom 15. Januar einbrachen. 

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Damit liegt der Börsenwert bei 32,4 Milliarden Dollar. Inklusive der – laut meinen Berechnungen – Nettoschulden von 5,5 Milliarden Dollar (per Ende September) liegt der Enterprise Value (EV) bei 37,9 Milliarden Dollar.

Das entspricht dem 13,5-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eigentlich keine zu hohe Bewertung, zumal falls sich das Umsatzwachstum im laufenden Jahr tatsächlich deutlich beschleunigen und die Ebit-Marge auf einen neuen Rekordwert steigen sollte. 

Allerdings könnten sich die Schätzungen der Finanzprofis als zu optimistisch herausstellen, falls die Zinsen in den USA und in vielen anderen Ländern weiter deutlich steigen sollten, während die chinesische Wirtschaft zusehends Gegenwind bekommt. 

Ein weiterer Belastungsfaktor wäre, wenn der Dollar weiter deutlich steigen würde, womit die Ergebnisse des Chemiekonzerns noch mehr Gegenwind von der Währungsseite bekommen würden.

Meiner Meinung nach wird die kurzfristige Performance der DuPont-Aktie davon abhängen, wie sich die US-Zinsen kurzfristig entwickeln und welche Maßnahmen Trump gleich nach seinem Amtsantritt ankündigen wird. 

Der jüngste Kursanstieg des Papiers deutet meiner Meinung nach darauf hin, dass viele Investoren darauf setzen, dass Trump die US-Wirtschaft und damit auch die Chemieindustrie deutlich ankurbeln wird, wovon DuPont profitieren würde. Vor dem Hintergrund könnte die Erholung der Aktie erst einmal noch etwas weitergehen. 

Die Vorlage der 2024er-Zahlen und der Ausblick für 2025 werden dann die nächsten Kursimpulse liefern. Als Termin hat DuPont hierfür den 11. Februar angekündigt. 

BNP Paribas bietet auf die Aktie von DuPont de Nemours (A2PLC7) Mini Futures, Unlimited Turbos, Optionsscheine, Faktor-Optionsscheine und weitere Produkte an.