Aktien Frankfurt: Dax bleibt dran am Rekordniveau
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax <DE0008469008> bleibt am Freitag nah an seinem erst wenige Tage alten Rekordniveau. Die Entspannung im Zollstreit zwischen China und den USA, die dem Dax Anfang der Woche zur Bestmarke von 23.911 Punkten verholfen hatte, verlor auch am Freitag noch nicht ihre positive Wirkung auf die Anlegerstimmung.
Gegen Mittag gewann der Dax 0,74 Prozent auf 23.870 Punkte, während der MDax <DE0008467416> auf ein Plus von 0,54 Prozent kam. Mit 29.987 Punkten bleibt er unmittelbar in Kontakt zur runden 30.000-Punkte-Marke, die zuletzt Widerstand leistete. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 <EU0009658145> stieg um 0,56 Prozent auf 5.442 Zähler.
Mit einem Wochenplus von 1,6 steuert der Dax auf die fünfte positive Handelswoche in Folge zu. Experte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets verwies neben den Zollannäherungen auch auf die Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Krieges, die gegen Mittag beginnen sollen. "Das sind nicht nur irgendwelche Entwicklungen, es sind klare Signale für Aktienkäufer", sagte er.
Mit einem Jahresplus von rund 20 Prozent macht der Dax dem US-Leitindex Dow Jones Industrial <US2605661048> etwas vor, denn dessen Jahresbilanz ist aus Unsicherheit über Donald Trumps Politik bislang leicht negativ. Nach Ansicht von Derren Nathan von Hargreaves Lansdown ist es zwar noch zu früh, um vom Ende der US-Ausnahmestellung zu sprechen. Es gebe aber Anzeichen dafür, dass Anleger mit europäischen Aktien mehr Diversifizierung anstreben.
In den Fokus rückte der geplante Erwerb von mehr 1&1 <DE0005545503>-Anteilen <DE0005545503> durch den Mutterkonzern United Internet <DE0005089031>. Dieser will den Anteil am Mobilfunkbetreiber von 81 auf bis zu 90 Prozent erhöhen und bietet 18,50 Euro für die dafür notwendigen Aktien. Der 1&1-Kurs sprang mit bis zu 18,90 Euro zeitweise darüber, pendelte sich zuletzt aber mit einem Anstieg um 18,6 Prozent bei 18,24 Euro ein.
Der DZ-Bank-Experte Karsten Oblinger zeigte sich in einem ersten Kommentar recht überrascht von dem Vorhaben, auf das auch die Anleger von United Internet sehr erfreut reagierten. Obwohl die Aktien des Internet- und Telekomkonzerns ex Dividende gehandelt wurden, schafften sie es deutlich mit fast sieben Prozent ins Plus. Den Abschlag mit einkalkuliert, wäre das prozentuale Kursplus mehr als doppelt so hoch gewesen.
Außerdem gab es bei Bayer <DE000BAY0017> erneuten Gesprächsstoff. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge prüfen die Leverkusener in den Vereinigten Staaten ein kompliziertes rechtliches Verfahren, um Glyphosat-Schadensersatzklagen mittels Insolvenz der 2018 übernommenen Monsanto aus der Welt zu schaffen. Dafür gibt es aber hohe juristische Hürden und zudem sind die Spekulationen nicht ganz neu. Die Aktien setzten ihre Erholung mit etwa drei Prozent Plus fort.
Gut blieb auch die Stimmung im Rüstungssektor, da Anleger bisher nicht so recht an Fortschritte bei den Friedensgesprächen in Istanbul glauben. Allen voran galt dies für die Renk <DE000RENK730>-Aktien, die am Freitag um 8,5 Prozent auf Rekordniveau hochsprangen. JPMorgan-Experte David Perry stufte die Aktien auf "Overweight" hoch mit einem verdoppelten Kursziel. Er begründete dies mit den enorm starken Umsatzaussichten des Panzergetriebe-Herstellers.
Bei Borussia Dortmund <DE0005493092> freuen sich Fans und Anleger auf das Saisonfinale, das dem Fußballclub am Wochenende in letzter Minute noch eine Chance zur Teilnahme an der lukrativen Champions League gewährt. Der Kurs der Aktie war schon am Vortag noch oben gesprungen und schaffte es nun erstmals seit gut einem Jahr wieder über die 4-Euro-Marke. Zuletzt bewegten sie sich zwei Prozent höher.
Neben United Internet wurden zu Wochenschluss viele weitere Werte aus der Dax-Familie ex Dividende gehandelt, sodass es bei ihnen optische Abschläge gab. Aus dem Dax betraf dies zum Beispiel Eon <DE000ENAG999>, Heidelberg Materials <DE0006047004>, Adidas <DE000A1EWWW0> und die Commerzbank <DE000CBK1001>./tih/zb/jha/